Stifterin 2018-04-26T13:17:35+02:00

Stifterin

Dr. Renate Winkelmann-Jahn vor ihrem Haus in Hildesheim

Dr. Renate Winkelmann-Jahn vor ihrem Haus in Hildesheim

Stifterin der Alfred-Petzelt-Stiftung für Wissenschaft und Bildung von Todes wegen ist Frau Dr. Martha Elisabeth Gertrud Renate Winkelmann-Jahn (24.05.1924 – 19.09.2017). In ihrer Nachlasssache fanden sich sowohl das notariell beglaubigte Stiftungsgeschäft als auch die Satzung der Alfred-Petzelt-Stiftung.

Renate Winkelmann-Jahn (geborene Jahn) studierte bereits in Leipzig bei Petzelt und folgte ihm mit Umwegen nach Münster, wo sie 1960 – als letzte Doktorandin Petzelts – promoviert wurde. Der Titel ihrer Dissertation lautet: „Was heißt Arbeiterbildung? Eine pädagogische Untersuchung der Fabrikarbeit unter besonderer Berücksichtigung der religiösen Frage“.

Obgleich Renate Winkelmann-Jahn niemals Ambitionen hegte, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, setzte sie zeit ihres Lebens alles daran, die Erinnerung an ihren akademischen Lehrer und insbesondere dessen Nachlass zu bewahren. Davon geben insbesondere zwei Schriften beredtes Zeugnis: Zum einen der Beitrag „Der Blindenlehrer“ in der Zeitschrift „Katholische Bildung“ von 1988, in dem sie einerseits Petzelts wissenschaftliches wie praktisches Engagement zum Problem der Blindheit würdigte, andererseits sein pädagogisches Denken darstellte, indem es Petzelts Studierenden – im übertragenen Sinne – die Augen für die Grundfragen und -probleme wissenschaftlicher Pädagogik öffnete.

Zum anderen die Schrift „Fülle der Zeit – erfüllte Zeit“ von 1999, in der sie Petzelts systematische Pädagogik mit der Mysterientheologie Odo Casels verband, um in dieser Synthese eine Möglichkeit der (religiösen) Erziehung zum Sinnstiften zu begründen.

Als Dozentin und Leiterin der Fachschule für Sozialpädagogik St. Ansgar in Hildesheim achtete Winkelmann-Jahn darauf, dass Petzelts theoretische Schriften neben den praxisbezogenen Büchern zur Pflichtlektüre für Studentinnen gehörten. „Praxis ohne Theorie“, so pflegte sie zu sagen, „ist besinnungslos; sie verdient den Namen ‚Praxis‘ nicht.“ Von einer Petzelt-Schülerin wäre keine andere Auffassung zu erwarten gewesen.

Der Funktion als Leiterin ist es auch zu verdanken, dass Winkelmann-Jahn 1980 eine sechste Auflage von Petzelts öffentlichkeitswirksamstem Werk, der entwicklungspsychologischen Phasenlehre „Kindheit – Jugend – Reifezeit“, besorgte.

Der Vorstand der Alfred-Petzelt-Stiftung bedankt sich bei Renate Winkelmann-Jahn für die großzügige Bereitstellung des Stiftungsvermögens und weiß sich in der Pflicht und Verantwortung, dem Willen der Stifterin gemäß die Stiftung zu leiten und das bedeutet insbesondere, „die Sache“ der theoretischen Pädagogik im Dienst an der Wahrheit weiterzuführen.